Systemisches Arbeiten in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Zertifikatskurs in Kooperation mit dem LWL-Heilpädagogisches Kinderheim Hamm
In praxisorientierten Lehr- und Lernprozessen steht neben der intensiven Einarbeitung in Theorien und Methoden, die ressourcenbezogene Auseinandersetzung mit persönlichen Aspekten der beruflichen Arbeit.
Modul 1:
Einführung in Systemisches Arbeiten
In diesem Modul werden die Grundlagen systemischen Denkens und Handelns vermittelt, so dass die Teilnehmenden befähigt werden, sich mit der systemischen Arbeit in der Praxis auseinander zu setzen. Des Weiteren wird dann die Beratungsrolle in den unterschiedlichen Beratungskontexten betrachtet und die Auftragsklärung in den Blick genommen.
Themen:
- Grundlagen von Kybernetik, Konstruktivismus und Zirkularität
- Systeme und ihre unterschiedlichen Funktionen
- Lösungsorientiertes Arbeiten statt Problemanalyse
- Ressourcenaktivierung und Perspektivwechsel
- Auftragsklärung im Erstgespräch
Modul 2:
Methoden Systemischen Arbeitens
Die Teilnehmenden lernen, ihre individuelle Beraterpersönlichkeit in der praktischen Arbeit durch Methodenkompetenz zu erweitern, der individuelle „Handwerkskoffer“ wird gefüllt. Dafür werden die verschiedenen Methoden des systemischen Arbeitens vorgestellt und eingeübt. Abschiede werden gestaltet, Rituale gefunden, Aufbrüche gestützt, Ausblicke gewagt.
Themen:
- Die Arbeit mit dem Familienbrett
- die eigene Time-Line
- Skulpturarbeit
- Arbeiten mit dem Tetralemma
- Reflekting-Team
- Möglichkeiten und Grenzen der Systemischen Arbeit
Modul 3:
Professionelle Haltung und Handlungsstrategien aus systemischer Sicht in der Arbeit mit Süchtigen und ihren Familien
Mitarbeitende der Jugend- und Behindertenhilfe sind auch außerhalb der expliziten Suchthilfemaßnahmen mit dem Drogenkonsum von Jugendlichen oder der Suchterkrankung von Eltern konfrontiert. Eine Abhängigkeitserkrankung betrifft aus systemischer Sicht nie nur den einzelnen Menschen, sondern steht in vielfältiger Wechselbeziehung zum sozialen Umfeld, auch zu den professionell Helfenden. Systemisches Arbeiten hilft, das Verständnis für diese spezielle Dynamik zu vertiefen und den Zugang zu Menschen mit riskanten Konsummustern zu erleichtern.
Themen:
- Grundlagenwissen zu Suchtmitteln und Abhängigkeitserkrankungen
- "Suchtspezifische" Bewertungs- und Verhaltensmuster von Helfenden
- Sucht aus der Familienperspektive
- Sucht und Veränderungsmotivation
- Typische „Fallen“ im professionellen Kontakt
- Systemisches Arbeiten nach dem Ansatz der Multidimensionalen Familientherapie
Modul 4:
Grundlagen der Psychotraumatologie und systemische Interventionen in der Arbeit mit Einzelnen und Systemen
In allen Bereichen der sozialen Arbeit haben wir es mit Kindern, Jugendlichen und Familien zu tun, die an den Folgen überfordernder Belastungserfahrungen leiden. Menschen reagieren nicht mehr aus ihren aktuellen Beziehungserfahrungen, sondern aus ihrem „Erlebnisrucksack“. Die Psychotraumatologie hilft zu erkennen und zu verstehen, was in den Betroffenen vorgeht. Mit diesem Wissen lassen sich systemische Interventionen entwickeln, die das Trauma integrieren und zu mehr Lebendigkeit führen.
Themen:
- Theorie der Neurobiologie
- Veränderungen in der Persönlichkeitsorganisation
- Konzept des guten Grundes bei Traumatisierungen
- die Arbeit mit traumatisierten Menschen und Systemen
- Trauma-Erzähl-Geschichten – Lösungen für Erdrückendes und Unbegreifliches
Modul 5:
Auf meinen Spuren
Die Teilnehmenden können ihre eigene Familienbiographie im Hinblick auf erlebte Muster und prägende Systemkonstellationen reflektieren, Ressourcen aufspüren. Dies sind aus systemischer Sicht wichtige Voraussetzungen für die kompetente Arbeit mit Einzelnen und sozialen Systemen.
Die Teilnehmenden werden sich ausführlich mit ihrer Biographie und den eigenen Wirklichkeitskonstruktionen auseinander setzen.
Themen:
- Erstellung des Genogramms
- Genogrammgespräch
- Familienskluptur
Modul 6:
Abschluss
Die Teilnehmenden haben in diesem Zertifikatskurs umfangreiche Kompetenzen erworben und diese im Rahmen einer Abschlussarbeit und eines Kolloquiums belegt. Sie können in ihrem Arbeitsfeld Systemisches Arbeiten professionell gestalten, beenden und reflektieren.
Dieses Modul endet mit der Ausfertigung eines LWL-Zertifikates „Systemischer Berater/Systemische Beraterin“ ab.
Die Abschlussarbeit umfasst die schriftliche Dokumentation eines Beratungsprozesses inklusive der fachlichen Auswertung.
Das Abschlusskolloquium bezieht sich auf die Abschlussarbeit.
5 Treffen zur Kollegialen Fallberatung
Termine werden im ersten Kursteil vereinbart
Zielgruppe:
Dieser Zertifikatskurs richtet sich an Mitarbeitende, die in der Behindertenhilfe, Jugendhilfe, Familienhilfe und Tageseinrichtungen für Kinder arbeiten, bzw. in angrenzenden Arbeitsfeldern.
Ziel:
Die Teilnehmenden erwerben die Fähigkeit, in unterschiedlichen sozialen Systemen Beratungen durchzuführen und in ihrem Arbeitsfeld systemische Haltungen, Interventionen und Handlungen zu gestalten und in die Praxis umzusetzen.
Lehr- und Lernformen:
- Erfahrungsbezogenes Üben und Lernen in den einzelnen Modulen
- Gruppensupervision mit dem Schwerpunkt Fallarbeit
- Kollegiale Arbeitsgruppen mit dem Schwerpunkt der Reflexion von Lerninhalten
Leistungsnachweise:
- Hausarbeiten
- Kolloquium
- Abschlussarbeit